Welcher Neuwagen lohnt sich für mich, Benzin oder Diesel?
Die Frage hat sich doch wohl jeder Autofahrer schon einmal vor der Anschaffung eines Neufahrzeugs gestellt: Soll ich evtl. einen Diesel-Pkw nehmen, rechnet sich das für mich, oder doch lieber wieder einen Benziner? AUTOFAHRERSEITE.EU ist dieser Frage für Sie nachgegangen …
Viele Autofahrer unschlüssig
Die Jahresbilanz der Neuzulassungen 2014 des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigt deutlich auf: die Sympathien der deutschen Autofahrer liegen mit 50,5 % immer noch auf Seiten der benzingetriebenen Pkw. Allerdings folgen die Dieselfahrzeuge mit nur geringem Abstand fast gleichauf: 47,8 % der Autofahrer entschieden sich für diese Variante. Die restlichen 1,7 % entfielen auf alternative Antriebe. Dabei ist es für den Autofahrer auch nicht einfach, eine Wahl zu treffen, denn viele Faktoren spielen bei der Berechnung seines persönlichen Auto-Nutzungsprofils eine Rolle. Und dazu kommen noch die eigenen Vorlieben oder auch Bedenken. Gründe, eine der beiden Hauptantriebsvarianten außer Acht zu lassen, gibt es heutzutage eigentlich keine mehr. Dieselfahrzeuge starten im Winter mittlerweile zuverlässig und viele benzingetriebene Kfz stehen mit ihren Sprit-Verbrauchswerten aufgrund aktueller Technologien wie z.B. Start-Stopp Automatik und Direkteinspritzung durchaus positiv da.
Wie berechnet man die anfallenden Kosten?
Wie die meisten Autofahrer wissen, rechnet sich ein Dieselfahrzeug erst ab einer gewissen Fahrleistung. Das liegt schlicht und einfach an den höheren Steuern, die für einen Diesel verlangt werden. Dafür punktet er mit allgemein niedrigeren Verbrauchswerten. Zu beachten sind auch die Unterschiede in den Versicherungsbeiträgen, die für Benziner günstiger sind. Das liegt wiederum an der Risikoeinschätzung der Versicherungen. Zu Grunde gelegt wird dabei die höhere Fahrleistung von Dieselfahrzeugen, die damit, statistisch gesehen, häufiger in einen Unfall verwickelt sind. Grundsätzlich sollte man bei der Anschaffung eines Neuwagens auch auf die Emissionswerte achten, denn seit dem 1. Januar 2012 gilt die CO2-Abgabe. Diese bedeutet für alle neu zugelassenen Fahrzeuge ab 2014 einen CO2-Grenzwert von maximal 95 g/km. Fahrzeuge, die mehr CO2 ausstoßen, zahlen eine Strafsteuer von zwei Euro pro zusätzlichem Gramm/Jahr. Eine umfassende Übersicht über aktuelle Kfz-Modelle und die anfallenden Kosten bietet hier auch der ADAC Benziner/Diesel Kostenvergleich des ADAC.
- Laufleistung im Jahr
- Kfz-Steuerbetrag
- Preis des Kraftstoffs
- Verbrauch des Fahrzeugs
- Fahrerprofil: Kurz- oder Langstrecke
- Prämien Kfz-Versicherung
- Anschaffungskosten
Wenn Sie die Kosten selber berechnen möchten:
- Stellen Sie zuerst die Anschaffungspreise des jeweiligen Modells gegenüber.
- Danach berechnen Sie die Kfz-Steuer, das können Sie zuverlässig mit einem Rechner des Bundesfinanzministeriums erledigen.
- Ermitteln Sie den Verbrauch über die modellspezifischen Herstellerangaben und rechnen Sie über die Laufleistung und den Spritpreis die jährlich zu erwartenden Kosten aus.
- Dieselfahrzeuge haben oftmals einen geringeren Wertverlust als Benziner, berücksichtigen Sie das ggf. in Ihrer Berechnung.
- Denken Sie auch an die regelmäßig anfallenden Kosten, wie Inspektionen, Tausch von Diesel-Partikelfiltern, Befüllung moderner Dieselfahrzeuge mit AdBlue® etc. und informieren Sie sich vorher in Ihrer freien Kfz-Werkstatt über evtl. anstehende Wartungskosten.
Benzin gegen Diesel
Auch muss damit gerechnet werden, dass die Steuervorteile langsam nachlassen, denn die Technologie zur Abgasreinigung stößt beim Diesel langsam an seine Grenzen. Hier gilt: Je mehr Komponenten zur Reinigung der Abgase verbaut werden, umso mehr steigt wiederum der Verbrauch des Fahrzeugs. Laut dem Automobilzulieferer Bosch lohnt sich der Diesel in den meisten Fällen ab einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern. Je nach Modell und persönlichem Fahrverhalten kann sich ein Dieselfahrzeug schon bereits ab 10.000 Kilometern pro Jahr rechnen. Tendenziell wird es vermutlich so sein, dass der Autofahrer, der über 20.000 Kilometer pro Jahr mit seinem Fahrzeug zurücklegt, auch in 2020 noch in einem Dieselfahrzeug die günstigere Variante finden wird.
Diesel-Pkw sind in der Anschaffung teurer
Die Motoren sind es, die ein Diesel-Pkw teurer machen als einen vergleichbaren Benziner. Denn in ersteren müssen die aufwändig konstruierten Motoren wesentlich höheren Drücken in den Zylindern standhalten als in Benzinmotoren. Daher kann ein Dieselmotor in der Herstellung schon mal das Doppelte kosten. Zudem kommen mit der aktuellen Euro-6 Norm durch sogenannte „additive Systeme“, welche den Stickoxid-Ausstoß verringern sollen, neue Kosten auf die Fahrzeughersteller hinzu.
Fazit
Alles bleibt zunächst wie es war: Kurzstrecke/kleines Auto = Benziner, Langstrecke/großes Auto = Diesel. Und bei den Kleinwagen ist die Dieselmotorisierung bereits jetzt auf dem Rückzug. Wichtig ist, seine persönlichen Bedürfnisse und das Fahrprofil im Auge zu haben und sich danach zu entscheiden. Und sollte in naher Zukunft der Diesel nicht mehr subventioniert werden, dafür die Benziner jedoch noch weniger verbrauchen, sollte man die Kosten neu berechnen.
Wichtig ist auch das Einsatzgebiet des Fahrzeugs zu beachetn, weil gerade für Autofahrer, die mit Ihrem Fahrzeug Lasten bewegen oder einen Anhänger ziehen müssen, weiterhin der Diesel aufgrund seines durchschnittlich höher angelegtem Drehmoments die richtige Wahl sein wird. Für den kleinen Spurt durch die Stadt reicht ansonsten allemal der Benziner mit wenig Hubraum.
Schauen Sie also genau hin, rechnen Sie mit spitzem Bleistift und fahren Sie das Fahrzeug Ihrer Wahl auch mal zur Probe. Denn nicht jeder Autofahrer kommt mit einem Dieselfahrzeug zurecht und nicht jeder Dieselfreund ist mit einem Benziner zufrieden. Eine allzeit gute Fahrt wünscht autofahrerseite.eu
Übrigens… eine Werkstatt, der Sie mit gutem Gefühl Ihr Auto anvertrauen können, finden Sie bei uns in der Werkstattsuche
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Quelle: Mercedes-Benz; Bosch
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